Die Meister 2025 stehen fest
Am Pfingstwochenende trafen sich zwölf 16er-Teams, um ihren Meistertitel vor Rust auszusegeln. Leider mussten alle anderen Bootsklassen, die im Rahmen der Ruster Segeltage starten sollten, mangels Teilnehmerzahl abgesagt werden. Veranstalter war der Burgenländische Yacht-Club (BYC). Die Wettfahrtleitung übernahm Christian Bayer Paltauf, der auch im Präsidium für die sportlichen Belange des BYC verantwortlich ist.
Erste Wettfahrt – ein Sprint mit Hindernissen
Nach einer Startverschiebung konnte die erste Wettfahrt beginnen. Wir waren überrascht, wie nah die Luvtonne lag – es wirkte eher wie ein Bundesligakurs als eine Meisterschaftsbahn. Zudem lag das Startschiff direkt vor einem Krautfeld.
Leider waren wir etwas zu früh an der Startlinie. Kraut am Schwert verhinderte zusätzlich eine zügige Beschleunigung, und Boot um Boot zog an uns vorbei. Erst etwa 30 Sekunden nach dem Start querten wir die Linie und nahmen die Verfolgung auf. Auf der linken Bahnseite fanden wir einen Winddreher und waren plötzlich wieder im Spiel.
Leonard Zentgraf und Helmut Tremmel nutzten ihre überlegene Leichtwindgeschwindigkeit geschickt und übernahmen mit konservativer Kreuztaktik die Führung. Wir rundeten als drittes Boot die Luvmarke, direkt hinter Andi Zethner. Unsere Stimmung an Bord stieg wieder auf ein erträgliches Maß.
An der Leetonne hatten wir Zethner/Wolf fast eingeholt. Zu unserer Freude wendeten die Beiden nach der Bahnmarkenrundung und fuhren auf die rechte Bahnseite, die schon in der ersten Runde wenig erfolgversprechend war. So gingen wir hinter AUT 1 als Zweite auf den letzten Vorwindkurs. Unter Spinnaker konnten wir Leonard und Helmut zwar noch ein wenig ärgern, aber nicht überholen. Nach 25 Minuten war diese Sprintwettfahrt zu Ende – und Sandy und ich waren mit unserer Aufholjagd durchaus zufrieden. Dennoch fragten wir uns: Wozu gibt es eigentlich die schönen Tabellen vom Blondl zur Berechnung der Soll-Entfernung der Luvtonne?
Zweite Wettfahrt – vor dem Sturm
Sturmwarnungen trafen per Handy ein, und auch die Wolkenformationen kündigten nichts Gutes an – doch die Sturmwarnleuchte am Ufer blieb dunkel. Kurz nach dem Zieldurchgang wurde die zweite Wettfahrt gestartet. Wir hatten unsere Taktik geändert: Sandy wollte nur noch die Ansage zur bevorzugten Startseite von mir hören – alles andere, so meinte sie, sei „unnötiges Dreinreden“. Gesagt, getan.
Der Start lief besser, wir konnten früh wenden und frei auf die rechte Seite segeln. Fast alle anderen blieben links im Leichtwindfeld hängen. Wir waren erstes Schiff, als kurz bevor wir an der Luvtonne ankamen die Sturmwarnung zu blinken begann. Die Wettfahrt wurde abgebrochen. Das Wettfahrtleitungsboot fuhr mit der Flagge „N“ an uns vorbei. Richtige Signale werden anscheinend überbewertet. 😉
Anstatt zurück zum Startbereich zu segeln, versuchten wir zusammen mit Jörg Nemeth noch, vor dem aufziehenden Sturm Rust zu erreichen. Kurz vor den „5 Schoppen“ machte uns eine 7er-Böe jedoch einen Strich durch die Rechnung. Genua 1 einrollen, Groß bergen, und dann vor dem Wind unter Topp und Takel Richtung Schilfgürtel – leider ohne Erfolg – wir trieben vorbei. Also schnell geankert, aber der Anker beeindruckte die Fahrt unseres Bootes nur wenig und wir zogen eine Furche Richtung Mörbisch.
Jörg hatte mehr Glück und konnte sein Boot im Schilf sichern. Die ganze Zeit waren wir auf uns allein gestellt und wunderten uns, dass kein Motorboot zu uns kam, um uns Schlepphilfe zu leisten. Doch je näher wir Richtung Mörbisch trieben, desto deutlicher wurde das Ausmaß des Sturms: Gekenterte Boote, beschädigte Rümpfe – und Reiner Hergetts Boot trieb gar entmastet vorbei. Später hörten wir von Böen mit bis zu 45 Knoten vor Mörbisch. Wir schätzten bei uns waren es „nur“ etwas über 30 Knoten. Dank Schlepphilfe erreichten wir schließlich erschöpft, aber unbeschadet, den YCM.
Nach Gulasch und Bier ging es gemeinsam mit Michael Stockhammer zurück nach Rust. Wieder nahm der Wind zu – mit Genua 1 waren wir übertakelt und deshalb froh, von einem Race Official Boot begleitet zu werden.
Sonntag – Regen, Kälte, Flaute
Der Sonntag war geprägt von Kälte, Regen und wenig Wind. Die meisten leckten ihre Wunden, die Motivation zu segeln war entsprechend gering. Wettfahrtleiter Kletzi verschob Stunde um Stunde, bis am Nachmittag endgültig auf Montag vertagt wurde. Allerdings konnten die Kinder und Jugendlichen beim Spring Cup in Neusiedl und vor Mörbisch einige Wettfahrten segeln. Vielleicht war es auch eine vergebene Chance.
Montag – alles oder nichts
Am Montag mussten drei Wettfahrten gesegelt werden, um eine gültige Meisterschaft zu ermöglichen. Der Start war ursprünglich für 10 Uhr angesetzt, wurde aber wegen des Windes auf 11 Uhr verschoben. Vier Boote lagen beim BYC, vier weitere im YCM – alle anderen konnten aufgrund von Schäden nicht mehr teilnehmen oder blieben aus anderen Gründen im Hafen.
Da keine weitere Verschiebung angekündigt war, machten wir unsere Boote um 10 Uhr segelklar und fuhren ins vermeintliche Startgebiet. Doch der Kurs war überraschend weit südlich – sogar noch südlicher als der ILCA- und Zoom-Kurs der Mörbischer Veranstaltung. Wir waren als erstes Ruster Boot an der Linie, hatten aber weder eine konkrete Startzeit noch korrekte Trimmeinstellungen. Der Wind war zu Beginn so stark, dass wir viel Zeit damit verloren, das Boot einzustellen. Unsere Bootsgeschwindigkeit war umgekehrt proportional zu unserem Ärger über die Wettfahrtleitung.
Andi Zethner kam mit dem starken Wind gewohnt gut zurecht und gewann Wettfahrt zwei und drei souverän vor Bernd Tremmel (diesmal mit Helmut Tremmel an Bord) sowie Florian und Michael Uhl. In der vierten Wettfahrt brach bei uns der Barberholer – dazu kamen weitere technische Probleme, und der Spinnakerbaum konnte nur noch auf einer Seite gesetzt werden. Zwei vierte Plätze waren das ernüchternde Resultat.
Nach Wettfahrt drei flaute der Wind etwas ab – die übliche Jollenkreuzer-Frage stand im Raum: Welches Vorsegel setzen? Eigentlich wollten wir auf ein größeres wechseln, doch die Wettfahrtleitung machte uns erneut einen Strich durch die Rechnung. Beim Zieldurchgang war die orange Flagge gesetzt – wir rechneten mit einem sofortigen Start. Also verzichteten wir auf den Segelwechsel. Am Ende war doch genug Zeit – aber zu spät. Mit Genua 3 waren wir auf der Startkreuz unterpowert und konnten erst am Vorwind auf Genua 1 wechseln. Mehr als Platz drei hinter Bernd und Andi war nicht mehr drin.
Fazit
Wir gratulieren Andi Zethner und Stefan Wolf herzlich zum verdienten Meistertitel! Bernd Tremmel konnte sich mit Vorschoter Helmut den Vizemeistertitel sichern. Auch den Tremmels herzliche Gratulation. Sandy und ich freuten uns über die Bronzemedaille – auch wenn wir erkennen mussten, dass bei uns und bei der Wettfahrtleitung noch Luft nach oben besteht.
Eine wichtige Lektion haben wir mitgenommen: Umbauten am Boot sollte man vor der Regatta testen.
AUT447 Sandy Klima, Peter Czajka
Alle Fotos: Martin Verhunc

















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