Hochkarätiger Segelevent am Neusiedlersee

Auf dem Neusiedler See in Österreich trafen sich Mitte Juli die 16er-Jollenkreuzer für den Höhepunkt der Regattasaison, den „Euro-Cup 2023“, Ausrichter war der Yacht-Club Mörbisch.
Allein die Meldungen von drei weiblichen Steuerleuten und 5 Vorschoterinnen unter den 18 gemeldeten Crews unterstreicht die „Frauen-Power“ in der 16er–Klasse.

Somit stellt der 16er-JK ein sehr attraktives Regattaboot auch für Mixed-Teams dar. Besonders gespannt waren die Teilnehmer aus Deutschland und Österreich auf das Aufeinandertreffen der 16er-JK Neukonstruktionen von Juliane Hempel auf die etablierten Risse der Konstrukteure Hannes Hartmann, Georg Nissen und Robert Mayr, die teilweise schon seit Jahrzehnten die 16er-Klasse dominieren. Der Euro-Cup der 16er-JK sollte dann in 10 Wertungsläufen von Montag bis Freitag ausgesegelt werden. Bei heißen Sommertemperaturen bis teilweise 34 Grad und Wassertemperaturen zwischen 25 und 29 Grad sowie ein stark schwankender Wasserstand je nach Windrichtung wurde jeder Wettfahrttag eine besondere Herausforderung für alle Beteiligten.


Die erste Wettfahrt diente wohl eher der Feinabstimmung zwischen Wettfahrtleitung und Wassermannschaft, da sie wenig anspruchsvoll als Straßenbahnkurs ausgelegt war. Bei moderaten 2-4 Bft. setzten sich die österreichischen Lokalmatadoren Andi Zethner und Thomas Dohnal an die Spitze, gefolgt von dem Sohn/Vater-Team Bernd & Werner Tremmel, ebenfalls aus Mörbisch und dem Mixed-Team Sven Düsener und Katrin Adloff vom Gr. Plöner See.
Bei der zweiten Wettfahrt des Tages frischte der Wind zeitweise stark auf und der Up- and Down Kurs wurde von der erfahrenen Wassermannschaft dann entsprechend optimiert. Auch in diesem Rennen ließ das Spitzenteam Zethner/Dohnal auf ihrem neuen Hempel-Riss nichts anbrennen und gewannen vor den Altmeistern Wilhelm & Günther Beckmann vom Dümmer (ebenfalls auf einem Hempel-Riss), dichtgefolgt von der gierigen Meute.
Zu Überraschung aller kenterte das Topteam Bernd & Werner Tremmel auf dem Spikurs bei einer Halse und gaben die Wettfahrt anschließend auf. Ebenfalls aufgeben wegen Bruch des Fockfall-Vorläufers beim Segelwechsel musste ein weiteres Favoritenteam mit Steuermann Jens Hucke und seiner Vorschotfrau Stephanie Mroß vom Gr, Plöner See.Am Dienstag wurden bei sehr unbeständigem Wetter, leichter Wind bis hin zur Flaute durchsetzt mit massiven Winddrehern, drei teilweise verkürzte Wettfahrten gesegelt.
Strahlende Sieger waren an diesem Tag mit dreimal 1. Platz das Mixed-Team Jens Hucke und Stephanie Mroß mit ihrem fast 40jährigen 16er-JK vom Bootsbauer Hannes Hartmann. Die beiden haben wie entfesselt die drei Rennen dominiert und sich somit auf Rang 1 der Tabelle gesetzt.
Alle Verfolger, selbst die Spitzenteams haben an diesem Regattatag mit teilweisen Plätzen zwischen Rang 8 und Rang 14 fleißig Punkte mit in die Wertung genommen.
Der Abend wurde dann aber allen 16er-Freunden und Fans nebst Anhang sowie den ehrenamtlichen Wettfahrtmannschaften durch eine Einladung zum Essen & Trinken der beiden zusammen 140 Jahre jung gewordenen „Beckmänner“ (nicht miteinander verwandt oder verschwägert) in eine edle Gastronomie im Weinort Mörbisch versüßt .Auch der Mittwoch war geprägt von heißer Thermik, so dass eine Wettfahrt mangels Winds abgebrochen wurde, die wenig später gestartete 6. Wettfahrt war windmäßig ebenfalls mau, wurde aber unter Beobachtung des anwesenden ORF-Fernsehteams dennoch verkürzt durchgezogen. Auch in diesem Rennen brillierte das Team Hucke/Mroß wieder mit Rang 1, gefolgt von Tremmel/Tremmel und Düsener/Adloff. Rang 4 für Peter Czajka und Sandy Klima und erst auf Platz 5 diesmal Zethner/Dohnal.
Bei der siebten Wettfahrt am Donnerstagmorgen wollte die Crew Hucke/Mroß ihre Siegesserie fortsetzen, um dann zu früh über die Startlinie zu segeln. Dem Einzelrückruf folgte zwar der ebenfalls zu früh gestartete Mörbischer Helmut Tremmel mit seinem Vorschoter-Enkel Leonhard Zentgraf, aber Jens Hucke/Stephanie Mroß erkannten nicht ihren Frühstart und wurde anschließend disqualifiziert. In der Ausschreibung des Euro-Cup´s war für 10 ausgeschriebene Wettfahrten nur 1 Streicher vorgesehen und so musste das Mixed-Team Hucke/Mroß ein zweites Mal die volle Punktzahl von 18 gemeldeten 16er-JK mit in die Wertung nehmen.
Auch Bernd & Werner Tremmel mussten erst um ihren einzigen 1. Platz im diesem siebten Rennen der Regattaserie bangen, da sie beim Zieldurchgang durch Nachfragen bei der Wettfahrtleitung, was denn nun die richtige Seite der Zieltonne sei, wohl auf die falsche Seite gelockt wurden. Ein anschließender Protest gegen die Wertung der beiden endete in den Abendstunden dann in dem Anhörungsergebnis, dass die Tremmel´s auf Rang 1 blieben.Pünktlich zur achten Wettfahrt an diesem Donnerstag kündigte eine schon weit vorher sichtbare Wind- und Wellenkante erheblich mehr Wind an, so dass entweder gerade noch Zeit war, auf kleinere Vorsegel zu wechseln oder vorsichtshalber Richtung Hafen zu segeln.
9 Crews gingen dann bei „Schwerwetter“ an den Start der achten Wettfahrt. Die Startkreuz dominierten die beiden 16er-Neubauten von Andi Zethner/Thomas Dohnal und Sven Düsener/Katrin Adloff, die nahezu zeitgleich am Luvfass ankamen. Schnelle Rutschen unter Spi folgten und im Kampf um die Platzierungen wurden den Crews alle taktischen und seglerischen Finessen abverlangt. Platz 1 für Zethner/Dohnal, Platz 2 für Düsener/Adloff, Platz 3 für Tremmel/Tremmel und Platz 4 Hucke/Mroß sowie 4 weitere Teams sind in die Wertung gekommen.
Nach den anstrengenden Stunden auf dem Wasser entspannten sich alle Beteiligten beim  Aprés-Segeln mit „Mörbischer Gespritzter“ (Weinschorle) und Bier sowie leckerem Catering vom Yacht-Club-Koch Gerald Stoiber.
Bei der Gelegenheit wurde auch kräftig Werbung für die nächsten Segelevents 2024 am Ammersee und 2025 auf dem Saaler Bodden vor Ribnitz-Damgarten gemacht.
Wilhelm Beckmann hielt dazu einen Rückblick auf seine langjährige Regattasegelei und auch Urlaubserlebnissen auf diesen Revieren.8 von 10 Wettfahrten waren nun schon gesegelt, so sollte der Freitag die Entscheidung im Euro-Cup bringen.
Anfängliche Flaute und Startbereitschaft an Land sowie eine drohende Gewitterwand aus Südrichtung haben dann Mittags zu dem einstimmigen Entschluss geführt, keine weiteren Wettfahrten mehr zu segeln und den Euro-Cup 2023 zu beenden.
Mit Andi Zethner (Yacht-Club Mörbisch) und Thomas Dohnal (Union Yachtclub Neusiedler See) (1/1/2/3/9/5/4/1) gewannen zwei Spitzensegler den Euro-Cup der 16er-JK, die jeder für sich auch die Klasse der 20er-Jollenkreuzer in Österreich und Deutschland dominieren. Den Vize-Meister-Platz in der Gesamtwertung (2/18/8/2/2/2/1/3) belegte das Sohn/Vater-Team Bernd & Werner Tremmel vom Yacht-Club Mörbisch. Auf dem 3. Rang (3/3/7/4/13/3/2/2) folgte dann das Mixed-Team Sven Düsener (Plöner Segler-Verein von 1908) mit Vorschoterin Katrin Adloff (Segelclub Salzdetfurth/Steinhuder Meer),Für Jens Hucke/Stephanie Mroß von der Ascheberger Seglergemeinschaft/Plön war der 4. Rang nur ein schwacher Trost für ihre ansonsten sehr gute Serie (5/18/1/1/1/1/18/4). Auf Platz 5 kam ebenfalls ein Mixed-Team mit Peter Czajka (Burgenländischer Yacht-Club/Rust) und Sandy Klima (OeSV) (6/5/4/6/4/4/5/6) vom Neusiedler See. Wie schon eingangs erwähnt, unterstreicht das die „Frauen-Power“ in der 16er–Klasse.
Für alle Teams gab es zur Erinnerung Bilderrahmen mit exklusiven Fotos ihrer Regattayacht auf dem Wasser sowie zahlreiche Sachpreise von Sponsoren aus der Yachtbranche.Die Teilnehmer an diesem Saisonhöhepunkt der 16er-Jollenkreuzer fanden im Yacht-Club Mörbisch am Neusiedler See hervorragende Bedingungen rund ums Segeln vor!
Die tolle Stimmung und familiäre Atmosphäre bei diesem Segelevent waren mal wieder eine super Werbung für die 16er-Jollenkreuzer-Klasse in beiden Nationen.

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BYC – Neusiedlersee Mai 2023

Die burgenländische Meisterschaft fand heuer im Rahmen der Ruster Segeltage am 27 & 28. Mai statt. Durchgeführt durch den Burgenländischen Yacht Club waren vor allem am ersten Tag durchaus anspruchsvolle Windverhältnisse vorzufinden.
Am Ende haben sich bekannte Gesichter durchgesetzt.
Bernd und Werner Tremmel am ersten Platz, gefolgt von Sandy Klima am Steuer und Peter Czajka an der Vorschot.
Besonders erfreulich das hervorragende Abschneiden der beiden Youngsters Michael Rathmann und Leonard Zentgraf. Bei Ihrer ersten gemeinsamen Regatta Teilnahme konnten Sie den den dritten Platz erringen.

Gratulation an die Gewinner und ein herzliches Dankeschön an den ausrichtenden BYC sowie die Unterstützung durch den Yachtclub Mörbisch.

Gesamtergebnis

Weitere Bilder

Mai 2023 – Ammersee

Die österreichische Meisterschaft in der Klasse 16qm Jollenkreuzer wurde wegen Wassermangels am Neusiedlersee letztes Wochenende (19-21.05.2023) in Bayern ausgetragen.

Danke an den Echinger Segel-Club am Ammersee und der Austrian Sailing Federation für die kurzfristige Organisation. Wir wurden sehr freundlich am Yacht Club aufgenommen. Direkt neben dem Club gab es einen Parkplatz für Autos, Trailer und Wohnmobile. Ideal, weil vom Auto, das wir in ein Doppelbett umfunktioniert hatten, bis zum Boot nur einige Meter waren. Auch die Tremmel`s und Czajka/Klima übernachteten im Wohnmobil und so konnten wir an der Nespressomaschine partizipieren.

Etwas ungewohnt für uns war die Liegeplatzsituation. Es gab die Möglichkeit einen kleinen Muringstein ins Wasser zu schleppen und dort sein Boot anzuhängen, das Boot jeden Tag zu slippen oder an einer weit entfernten Muringboje zu liegen. Wir entschieden uns, wie die meisten anderen Österreicher für die Slipvariante. Nur Peter und Sandy und die Stockhammer’s bliebenn draußen an einer Boje. Eventuell deshalb weil bei Peters Boot sich das Schwert im Schwertkasten keinen Millimeter bewegen ließ. Das Wasser hatte nur 12 Grad und man musste das Boot am Abend lange im Wasser stehend halten, bis die Slipbahn frei wurde. Eine Herausforderung der besonderen Art

Für das aufwendige und kalte Slippen wurden wir am ersten Regattatag mit schönem gleichmäßigem Ostwind belohnt. Schwierig war die Entscheidung welche Genua man verwenden sollte. Zwischen den Wettfahrten wurde eifrig zwischen Genua 1 und 2 gewechselt. Ich war gespannt, wie sich mein Boot nach den aufwendigen Umbauarbeiten bewährt. Nach den drei schönen Wettfahrten am ersten Tag waren wir sehr zufrieden und fanden uns in der Österreichwertung sogar auf Platz 2, punktegleich mit Peter und Sandy. In Führung nach diesem Tag Sven Düsener mit seinem HighTec Boot. Bernd und Werner waren im dicht auf den Fersen.  

Auch am zweiten Tag kam nach kurzer Startverschiebung Ostwind auf, allerdings etwas schwächer als am Vortag. Aber es reichte wieder für drei ordentliche Wettfahrten, wenn auch das Feld durch Winddreher und Böen manchmal arg durchgewürfelt wurde. In der ersten Wettfahrt des Tages kassierten wir eine U-Flag Disqualifikation, die aber für das Endergebnis nicht ausschlaggebend war, da wir in dieser Wettfahrt ohnedies unseren Streicher gefahren hätten.

Spannend aus unserer Sicht war der Zweikampf gegen Peter und Sandy. Wir wussten beide nach dem Zieldurchgang der letzten Wettfahrt nicht, wer nun die Silbermedaille geholt hat. Letztlich entschied ein Punkt zugunsten von Peter und Sandy. Wir sind aber auch mit unserem dritten Platz bei dieser Meisterschaft sehr glücklich.  Leider mussten einige österreichische Teams kurzfristig absagen, sodass nur 6 österreichische Teams um die Medaillen kämpften.

Insgesamt war die Regatta mit einem Feld von 18 Booten gut besetzt. Der Meistertitel ging wieder überlegen an Bernd und Werner Tremmel (YCM). In der Gesamtwertung punktegleich zweiter hinter Jens Hucke der mit einem 25 Jahre alten Boot unterwegs war.  Ein Beweis dafür, dass die 16m² die derzeit werthaltigste Klasse ist. Wenn man die Boote technisch upgradet, gutes Segelmaterial hat und dann noch ehemaliger Kadersegeler ist wie Jens, kann man auch mit einem alten Boot erfolgreich sein. Dritter wurde Sven Düsener auf dem modernsten Boot der Flotte, dahinter Peter und Sandy mit gehörigem Respektabstand. Ein Punkt Rückstand bedeutete für uns gleich Rang 6. Michael und Angela Stockhammer wurden Zehnte in der Gesamtwertung.

Wir sind glücklich über unsere erste Medaille in dieser Klasse und freuen uns schon auf die kommenden Regatten. AUT 453 Jörg Nemeth/Andreas Katzenbeisser