Ein ursprünglich gemeinsam mit anderen Bootsklassen geplanter 3 Tages Event wurde schliesslich zur reinen 16er Tages Veranstaltung. Gefahren wurden am Samstag drei durchaus anspruchsvolle Wettfahrten. Bei schwachen und stark drehendem Wind haben schlussendlich jene gewonnen, die Winddreher früh genug erkannt und mit guter Wendetechnik schnell reagiert haben.
Besonders erfreulich und von allen als sehr positiv aufgenommen war die Tatsache, dass die Mörbischer Segelcracks erstmals entmachtet wurden. Mit den Neueinsteigern Irene und Anton Horvath aus dem UYCNs sind sehr erfahrene 15er und 20er Segler dazugestossen und konnten den ersten Platz erringen. Zweiter, die mehrfachen Sieger Bernd und Werner Tremmel gefolgt von Claudia Huber mit Reinhardt Winkler an der Vorschot.
Ein herzliches Dankeschön an die Wettfahrtleitung Michael und Elisabeth Conrad die aufgrund des stark drehenden Windes wahrscheinlich durch das mehrmalige Verlegen der Startlinie die meiste Arbeit an diesem Tag hatten.
Teilnahme und kurzweiliger Bericht von Georg & Patricia Piehslinger
Um diese Geschichte zu erzählen, muss ich ein wenig ausholen. Das mache ich fast immer, wenn ich eine Geschichte erzähle, wie die meisten von Euch ohnedies wissen.
Im Juni haben wir auf unsere ganz spezielle Art an der Deutschen Bestenermittlung unserer Klasse teilgenommen und den herausragenden letzten Platz belegt. Das wäre noch nicht weiter erzählenswert und jedenfalls eine andere Geschichte, wenn uns nicht das Revier und vor allem der Club SCFF am Forggensee begeistert hätte. Mit Hilfe der Hergets, die Mitglieder dort sind, haben wir einen Sommeraufenthalt in Füssen eingefädelt, inklusive eines Liegeplatzes für unseren 16er AUT 4. Tiefes Wasser, zuverlässige Winde aus nördlichen Richtungen vor der Kulisse der bayrischen Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau. Und, wie gesagt und nicht zuletzt ein Club der Gastfreundlichkeit und Sportlichkeit ganz, ganz großschreibt.
Gesprächsweise haben wir dann erfahren, dass auch am Forggensee ein Blaues Band ausgesegelt wird. Aus Respekt vor unseren Gastgebern beschlossen wir (eigentlich ich, Patricia sah das eher als – mitgefangen, mitgehangen) teilzunehmen und taten das auch mehrfach kund, sodass es kein Zurück mehr gab. Allerdings war erstens der ausrichtende Yachtclub ein anderer, nämlich der Segelclub Schwangau (SCS weckt eher die Assoziation mit einem Einkaufszentrum) und in der Ausschreibung war zweitens der Forggensee als Heimatrevier gefordert. Nachdem wir hoch und heilig versprochen hatten, nicht zu gewinnen, hatten der Präsident und der Sportwart des SCS ein Einsehen und wir waren Teilnehmer der ersten Internationalen Blauen Bandes am Forggensee. Der See ist ca. 9 km lang und 3 km breit, der Kurs führt einmal rundherum mit Start- und Zielkreuz, in einer guten Stunde machbar. Am Morgen war noch leichter Wind, daher Genoa 1, Start um 14 Uhr. 13:45 frischt der Wind deutlich auf und wir hätten gewünscht, das Vorsegel tauschen zu können, ging aber nicht, weil über das Unterliek gerollt und nicht über das Vorliek. Hergets haben gewechselt- leichte Unruhe, Achterstag ziemlich angeknallt, bis hässliche Falten im Großsegel, aber egal, weil Panik. Dann haben wir begonnen, zu experimentieren.
Erster Versuch: Welchen Einfluss auf eine „Langstereckenwettfahrt“ hat es, wenn Du etwa 50 Meter hinter der Startlinie erkennst, dass soeben die Wettfahrt begonnen hat?
Zweiter Versuch: welchen Einfluss hat es auf den Stand des Vorsegels, wenn Du die Luvschot über die Winsch nimmst.
Dritter Versuch: geht die Wende schneller, wenn Du auf der Luvschot stehst? Nachdem wir die Experimente wissenschaftlichen Prinzipien folgend zufriedenstellend auswerten konnten, war es Zeit sich ein wenig zu beruhigen, die Achterstag ein bisschen zu öffnen und siehe da, die Kiste fing an zu laufen. Glücksfall (natürlich auf Grund gemachter Erfahrungen die Woche über) war, dass die rechte Seite der langen Kreuz besser ging und wir uns ein Stück nach vorne segeln konnten.
Letzter Versuch: wie wirkt es sich auf das Manöver aus, wenn Du das Spifall mit der Rückholleine verwechselt- kleiner Rat am Rande: tut das nicht, ist nicht der Bringer. Die Vorwind war mit einer Bahnmarke am Westufer ziemlich frei von taktischen Überlegungen, die Aufgabe: sei schneller als alle hinter dir, insbesondere die Hergets. Dank der besten Ehefrau, Vorschoterin und Haushaltsvorständin aller Zeiten zwar keine leichte Übung (GER 461 war im Kampfmodus) aber gut machbar.
Allerletzter Versuch: wenn es kurz vor der Leetonne etwas überachterlich wird, ohne Spistöcke nochmals hin und bald wieder her zu halsen. Das ist voll der Bringer! Zielkreuz als Abwehrkampf gegen die Hergets, die sich nicht einfach so geschlagen geben wollten.
Ergebnis in der ersten (leider fehlerhaften Berechnung) 2. bei den Jollen, nach Korrektur wurde daraus ein Dritter und 11. im Gesamtklassement von 46 Teilnehmern. Der SCS (ich komme über diese Abkürzung noch immer nicht hinweg!) ließ sich nicht lumpen und schmiss eine astreine Aftersailparty mit altersgerechter Musik, ausreichendem und wirklich gutem Futter und der Möglichkeit, brenzlige Situationen (Wegerecht an der Tonne) über ein Seitl hinweg zu klären.