Teilnahme und kurzweiliger Bericht von Georg & Patricia Piehslinger

Um diese Geschichte zu erzählen, muss ich ein wenig ausholen. Das mache ich fast immer, wenn ich eine Geschichte erzähle, wie die meisten von Euch ohnedies wissen.


Im Juni haben wir auf unsere ganz spezielle Art an der Deutschen Bestenermittlung unserer Klasse teilgenommen und den herausragenden letzten Platz belegt. Das wäre noch nicht weiter erzählenswert und jedenfalls eine andere Geschichte, wenn uns nicht das Revier und vor allem der Club SCFF am Forggensee begeistert hätte. Mit Hilfe der Hergets, die Mitglieder dort sind, haben wir einen Sommeraufenthalt in Füssen eingefädelt, inklusive eines Liegeplatzes für unseren 16er AUT 4. Tiefes Wasser, zuverlässige Winde aus nördlichen Richtungen vor der Kulisse der bayrischen Königsschlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau. Und, wie gesagt und nicht zuletzt ein Club der Gastfreundlichkeit und Sportlichkeit ganz, ganz großschreibt.  

Gesprächsweise haben wir dann erfahren, dass auch am Forggensee ein Blaues Band ausgesegelt wird. Aus Respekt vor unseren Gastgebern beschlossen wir (eigentlich ich, Patricia sah das eher als – mitgefangen, mitgehangen) teilzunehmen und taten das auch mehrfach kund, sodass es kein Zurück mehr gab. Allerdings war erstens der ausrichtende Yachtclub ein anderer, nämlich der Segelclub Schwangau (SCS weckt eher die Assoziation mit einem Einkaufszentrum) und in der Ausschreibung war zweitens der Forggensee als Heimatrevier gefordert. Nachdem wir hoch und heilig versprochen hatten, nicht zu gewinnen, hatten der Präsident und der Sportwart des SCS ein Einsehen und wir waren Teilnehmer der ersten Internationalen Blauen Bandes am Forggensee. Der See ist ca. 9 km lang und 3 km breit, der Kurs führt einmal rundherum mit Start- und Zielkreuz, in einer guten Stunde machbar. Am Morgen war noch leichter Wind, daher Genoa 1, Start um 14 Uhr. 13:45 frischt der Wind deutlich auf und wir hätten gewünscht, das Vorsegel tauschen zu können, ging aber nicht, weil über das Unterliek gerollt und nicht über das Vorliek. Hergets haben gewechselt- leichte Unruhe, Achterstag ziemlich angeknallt, bis hässliche Falten im Großsegel, aber egal, weil Panik. Dann haben wir begonnen, zu experimentieren.
Erster Versuch: Welchen Einfluss auf eine „Langstereckenwettfahrt“ hat es, wenn Du etwa 50 Meter hinter der Startlinie erkennst, dass soeben die Wettfahrt begonnen hat?

Zweiter Versuch: welchen Einfluss hat es auf den Stand des Vorsegels, wenn Du die Luvschot über die Winsch nimmst.
Dritter Versuch: geht die Wende schneller, wenn Du auf der Luvschot stehst? Nachdem wir die Experimente wissenschaftlichen Prinzipien folgend zufriedenstellend auswerten konnten, war es Zeit sich ein wenig zu beruhigen, die Achterstag ein bisschen zu öffnen und siehe da, die Kiste fing an zu laufen. Glücksfall (natürlich auf Grund gemachter Erfahrungen die Woche über) war, dass die rechte Seite der langen Kreuz besser ging und wir uns ein Stück nach vorne segeln konnten.

Letzter Versuch: wie wirkt es sich auf das Manöver aus, wenn Du das Spifall mit der Rückholleine verwechselt- kleiner Rat am Rande: tut das nicht, ist nicht der Bringer. Die Vorwind war mit einer Bahnmarke am Westufer ziemlich frei von taktischen Überlegungen, die Aufgabe: sei schneller als alle hinter dir, insbesondere die Hergets. Dank der besten Ehefrau, Vorschoterin und Haushaltsvorständin aller Zeiten zwar keine leichte Übung (GER 461 war im Kampfmodus) aber gut machbar.

Allerletzter Versuch: wenn es kurz vor der Leetonne etwas überachterlich wird, ohne Spistöcke nochmals hin und bald wieder her zu halsen. Das ist voll der Bringer! Zielkreuz als Abwehrkampf gegen die Hergets, die sich nicht einfach so geschlagen geben wollten.

Ergebnis in der ersten (leider fehlerhaften Berechnung) 2. bei den Jollen, nach Korrektur wurde daraus ein Dritter und 11. im Gesamtklassement von 46 Teilnehmern. Der SCS (ich komme über diese Abkürzung noch immer nicht hinweg!) ließ sich nicht lumpen und schmiss eine astreine Aftersailparty mit altersgerechter Musik, ausreichendem und wirklich gutem Futter und der Möglichkeit, brenzlige Situationen (Wegerecht an der Tonne) über ein Seitl hinweg zu klären.

Jahresabschluss 2021

Traumhaftes Spätsommerwetter, allerdings zu wenig Wind um eine Wettfahrt starten zu können kennzeichneten den Samstag. Auf Grund der wie immer hervorragenden kulinarischen Versorgung im YC Mörbisch und einiger von Mike Loudon gemixter Drinks war die Stimmung unter den 26 Seglern und der Begleitmannschaft trotz des Ruhetages eine sehr gute.Unserem Klassenvorsitzenden Werner Tremmel ist es in den letzten Jahren gelungen ein zunehmendes Interesse an der Bootsklasse zu generieren. Immer mehr ambitionierte Segler aus dem Osten Österreichs steigen auf die Bootsklasse um und bereichern damit die Regattaveranstaltungen. Zusätzlich freut es uns uns auch immer wieder Freunde aus Deutschland am Neusiedlersee begrüßen zu dürfen.Der Sonntag startete ähnlich wie der Samstag mit sehr wenig Wind. Allerdings wurde im Gegensatz zum Vortag das Regattafeld schon zeitig am Morgen auf die Startbahn geschickt. Nach einigem Warten der erste Start. Dieser musste leider auf Grund weiter abflauenden Windes relativ bald wieder abgeschossen werden.Gegen Mittag kam endlich eine leichte Brise auf und der erfahrenen Wettfahrtleitung ist es noch gelungen die notwendigen 3 Wettfahrten zu absolvieren. Wieder mal unschlagbar – Bernd & Werner Tremmel und damit in Folge Burgenländischer Landesmeister.Den 2.Platz konnte sich Marianne und Rainer Altvater aus Deutschland gefolgt von Helmut Tremmel gemeinsam mit Christian Dunkl sichern.Herzliche Gratulation an die Gewinner.

Details zu den Ergebnissen findet Ihr unter
Bgld. Landesmeisterschaft YCM 16 m2 Jollenkreuzer

Bei traumhaften Bedingungen fand am 3.Juli die Roundabout 21`statt.

Insgesamt 84 Schiffe aller Klassen starten von diversen, rund um den Neusiedlersee angesiedelten Orten und haben den See zu umrunden. Dabei sind vordefinierte Gates zu passieren. Die bekannten und vielfach diskutierten Yardstickpunkte aber auch unterschiedliche Startorte mit teilweise unterschiedlichen Windbedingungen machen einen 100% Vergleich schwierig; trotzdem handelt es sich am See um ein sehr beliebtes Regattaformat.

Vier 16er Teams, teilweise in neuen Kombinationen gingen an den Start. Erstmals ging Helmut Kroyer am Steuer mit Helmut Tremmel und Michael Stockhammer mit Günther Stagl als Vorschoter an den Start.

Am Gewinner innerhalb der Klasse hat das nichts geändert.
Regelkonform verwendet Bernd und Werner Tremmel anstelle des Spinnakers einen Gennaker und können sich damit innerhalb der Racer Klasse den zweiten Gesamtrang knapp hinter einer E-Scow gesteuert von Michael Loudon sichern.

Gratulation!

Mehr Info zur Veranstaltung sowie die gesamte Wertungsliste unter

‍‍‍Roundabout 21